Alle Deutschen Amateurmeister im Fußball in einer Liste

Fußball Deutsche Amateurmeister Liste

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Die Deutsche Amateurmeisterschaft ist ein Relikt aus früheren Fußball-Zeiten. Von 1951 bis 1998 wurden insgesamt 48 Meister im Amateurfußball ermittelt. Sport-90 hat die Siegerliste und zeigt, welche Mannschaften die Trophäe gewinnen konnten. Zudem werden die Rekordmeister verraten. Unter den Titelträger befinden sich bekannte Vereine, die es bis in die Bundesliga schafften. Auch prominente Spieler unter den Amateurmeistern werden verraten.

Bis zur Einstampfung 1998 hat der DFB fast 50 Jahre einen Deutschen Meister im Amateurfußball ermittelt, wobei sich der Austragungsmodus häufig änderte. Teilnehmen konnten demnach nur Mannschaften, die einen Amateur-Status hatten und nicht zur Riege der Profivereinen gehörten.

Siegerliste Deutsche Amateurmeister: Exoten und Prominenz vertreten

Würde es die Deutsche Amateurmeisterschaft heute noch geben, wären Teams aus den Regionalligen am Wettbewerb spielberechtigt, da diese formell die höchste deutsche Amateurliga darstellt. Bei der Bundesliga, 2. Liga und 3. Liga handelt es sich dagegen um voll-professionelle Ligen.

Entsprechend tummeln sich in der Liste aller Deutschen Amateurmeister im Fußball auch viele „exotische“ Vereine, die national kaum einen hohen Bekanntheitsgrad genießen. Es gibt aber auch jede Menge Ausnahmen.

Alle deutschen Amateurmeister im Fußball in der Übersicht

 

SaisonDeutscher Amateurmeister (Fußball)
1951Bremen 1860
1952VfR Schwenningen
1953SSG 09 Bergisch Gladbach
1954TSV Marl-Hüls
1955Sportfreunde Siegen
1956Spvgg. 03 Neu-Isenburg
1957VfL Benrath
1958Hombrucher FV 09
1959FC Singen 04
1960Hannover 96 Amateure
1961Holstein Kiel Amateure
1962SC Tegel
1963VfB Stuttgart Amateure
1964Hannover 96 Amateure
1965Hannover 96 Amateure
1966Werder Bremen Amateure
1967STV Horst-Emscher
1968VfB Marathon Remscheid
1969SC Jülich 1910
1970SC Jülich 1910
1971SC Jülich 1910
1972FSV Frankfurt
1973SpVgg 05 Bad Homburg
1974SSV Reutlingen 05
1975VfR OLI Bürstadt
1976SV Holzwickede
1977Fortuna Düsseldorf Amateure
1978SV Sandhausen
1979ESV Ingolstadt
1980VfB Stuttgart Amateure
19811. FC Köln Amateure
19821. FSV Mainz 05
1983FC 08 Homburg
1984Offenburger FV
1985Werder Bremen Amateure
1986BVL 08 Remscheid
1987MSV Duisburg
1988Eintracht Trier
1989Eintracht Trier
1990FSV Salmrohr
1991Werder Bremen Amateure
1992Rot-Weiss Essen
1993SV Sandhausen
1994Preußen Münster
1995VfL Osnabrück
1996SSV Ulm 1846
1997SSV Reutlingen 05
1998Tennis Borussia Berlin

 

Mainz 05, Duisburg & Co.: Amateurmeister mit Bundesliga-Zugehörigkeit

Zum einen befinden sich unter den Titelträgern einige Vereine, die vor oder nach dem Gewinn der Amateurmeisterschaft in der Bundesliga vertreten waren. So waren etwa der MSV Duisburg (Amateurmeister 1987), Rot-Weiss Essen (1992), Preußen Münster (1994) und Tennis Borussia Berlin (1998) vor ihrem Titelgewinn im Amateurfußball bereits erstklassig. Dagegen schafften die Amateur-Champions 1. FSV Mainz 05 (1982), FC Homburg (1983) und SSV Ulm 1846 (1996) später den Sprung ins deutsche Fußball-Oberhaus.

Zum anderen haben es gleich sechs Amateurmannschaften von Profivereinen in die Liste der Deutschen Amateurmeister geschafft. Diesem Kreis gehören die Zweitvertretungen von Hannover 96 (1960, 1964, 1965), Werder Bremen (1966, 1985, 1991), den VfB Stuttgart (1963 1980), Holstein Kiel (1961), Fortuna Düsseldorf (1977) und 1. FC Köln (1981) an. Zusammen holte diese Amateurteams elf Titel. Interessant: Alle sechs Profiteams dieser Vereine sind auch in der Liste aller Bundesliga Meister vertreten.

Erste Amateurendspiele vor gigantischen Kulissen

Zum allerersten Deutschen Amateurmeister schwang sich 1951 der ATSV Bremen 1860 auf. Die Norddeutschen behielten im Endspiel gegen Karlsruher FV mit 3:2 die Oberhand. Das erste Finale um die Amateurmeisterschaft fand im Berliner Olympiastadion vor rund 70.000 Zuschauern statt. Das Amateurfinale wurde damals direkt vor dem Endspiel um die Deutsche Meisterschaft der Vertragsspieler ausgetragen.

Genau wie 1952. Diesmal war das Südweststadion in Ludwigshafen der Austragungsort und stolze 80.000 Zuschauer wohnten dem Amateur-Finale zwischen dem VfR Schwenningen und Cronenberger SC bei, das Schwenningen deutlich mit 5:2 gewann.

Hannover 96 II glückte erste Titelverteidigung im Amateurbereich

Nachdem von 1951 bis 1963 stets unterschiedliche Mannschaften Amateurmeister wurden, glückte den Amateuren von Hannover 96 in den Jahren 1964 und 1965 als erster Mannschaft überhaupt die Titelverteidigung. Kurios: In beiden Endspielen hieß der Gegner SV Wiesbaden. Das erste Aufeinandertreffen 1964 entschied Hannover 96 II mit 2:0 zu seinen Gunsten, in der Neuauflage des Amateurfinals 1965 siegten die Roten mit 2:1.

 

 

Außerdem waren die 96-Amateure die ersten Mehrfachsieger unter den Amateurmeistern im Fußball. Bei allen drei Titelgewinnen war darüber hinaus der ehemalige Hannover-Spieler Hannes Kirk als Trainer verantwortlich. Kein Trainer holte öfter die Amateurmeisterschaft, wobei sich Kirk den Titel als Rekordtrainer mit Martin Luppen teilt.

Das sind die Rekordtitelträger der Deutschen Amateurmeister

Martin Luppen brachte mit dem SC Jülich 1910 sogar das Kunststück fertig, den Titel dreimal in Folge zu holen. Den Titel-Hattrick machte der nordrhein-westfälische Klub aus dem Kreis Düren von 1969 bis 1971 perfekt. Damit kann sich der SC Jülich auch als Amateur-Rekordmeister und somit erfolgreichster deutscher Amateurverein bezeichnen.

Zwar haben auch die Amateure von Hannover 96 und Werder Bremen je dreimal die Meisterschaft gewonnen und erreichten überdies jeweils noch zweimal das Finale. Doch da es sich bei den Teams um die Zweitvertretung der Profis handelte und keinen eigenständigen Amateurklub, genießt der SC Jülich bis heute den Ruf als erfolgreichster Amateurklub.

Deutsche Amateurmeister: Quartett um SV Sandhausen mit 2 Titelgewinnen

Hinter den Dreifach-Siegern Jülich sowie Hannover 96 II und Werder Bremen II konnten noch vier Mannschaften die Amateurmeisterschaft mehrfach abräumen. Darunter mit dem SSV Reutlingen (1974, 1997), SV Sandhausen (1978, 1993) und Eintracht Trier (1988, 1989) auch drei Vereine, die später in der 2. Bundesliga mitmischen sollten.

Die Eintracht aus Trier ist dabei neben Jülich und H96 II die einzige Mannschaft, die zweimal in Folge Amateurmeister wurde. Vierter im Bunde sind die VfB Stuttgart Amateure, die 1963 und 1980 Deutscher Meister wurden.

Prominente Amateurmeister: Von Eilts über Strunz bis Tuchel

Auch so manch prominente Fußballer wurden im Laufe - meist zu Beginn - seiner Karriere Amateurmeister. Beim Titelgewinn der Werder Bremen Amateure befanden sich zum Beispiel mit Dieter Eilts, Frank Ordenewitz und Gunnar Sauer gleich drei Akteure im Kader, die bei den Profis der Grün-Weißen Kultstatus erlangten und Nationalspieler wurden. Auch Thomas Strunz und Michael Tönnies, die zusammen 1987 mit dem MSV Duisburg Deutscher Amateurmeister wurden, zählen zu den bekanntesten Amateurmeistern. Genauso wie Ballkünstler Francisco Copado, der 1998 mit TeBe bei der letzten Austragung der Deutschen Amateurmeisterschaft triumphierte.

Zwei ehemalige deutsche Amateurmeister sollten indes mehr als Trainer, denn als Spieler für Aufsehen und große Erfolge sorgen. 1981 wurde Christoph Daum als Spieler mit dem 1. FC Köln Meister im Amateurbereich und wechselte direkt danach auf die Trainerbank der Geißböcke. Thomas Tuchel konnte indes 1996 mit dem SSV Ulm die Meisterschaft abräumen, dessen Stern als Trainer beim FSV Mainz aufging und der später Weltklubs wie Borussia Dortmund, Paris St. Germain, den FC Chelsea oder Bayern München trainierte.


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